Montag, 1. Januar 2018

Gruppengründung

Es gibt Sätze, die das Leben im Kern erschüttern – Sätze, nach denen nichts mehr ist wie es vorher war, Sätze, die Gehen und Bleiben in Frage stellen.

„Sie haben Krebs“ ist einer dieser Sätze. 

A. Hunecke  kennt diesen Satz und seine Folgen aus dem eigenen Leben. 

Der Mann war an Krebs erkrankt. Was sich damals in der Familie abspielte, kann A.Hunecke  mit dem Abstand von Jahren als Trauma beschreiben. Was sie, die Ehefrau, die Mutter und die Kinder erlebten, war diese rettungslose Ohnmacht – eine Ohnmacht, die im Leben des Mannes und im Leben der Familie keinen Stein auf dem anderen ließ. „Mein Mann schwankte damals zwischen totaler Abkapselung und Aggression“, erinnert sich A.Hunecke heute. Ihr Mann, sagt sie, hat einen schweren Tod gehabt. Eine Krebserkrankung stellt die Betroffenen sowie ihr Umfeld vor unglaubliche Herausforderungen. Niemand ist gewappnet, mit einer solchen Diagnose umzugehen.

Sie hat einen Plan, eine landesweite Selbsthilfegruppe für Krebspatienten und ihre Angehörigen ins Leben zu rufen, und genau darum geht es: 

Es geht darum, ins Leben zu rufen – Wege zu finden. Wege des Kampfes, Wege des Kommunizierens, Wege der Anteilnahme und auch Wege des Abschieds. 

„Selbsthilfegruppen entstehen, weil Menschen aus eigener Kraft und zusammen mit anderen ihre Lebenssituation verbessern wollen. 

Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, sich bei gesundheitlichen, seelischen und sozialen Belastungen gegenseitig zu unterstützen.“ 

Für die Erkrankten geht es darum, einen Weg zu finden, mit ihrer Krankheit umzugehen, für das Umfeld geht es darum, wie man miteinander umgeht. 

Es sind ja nicht nur die psychischen Folgen einer Krebserkrankung, die die ganze Familie betreffen, es kommen ja oftmals auch noch finanzielle Probleme hinzu. Insbesondere, wenn die Patienten von den Krankenkassen ausgesteuert werden, wenn Sie kein Einkommen mehr haben, wenn sie deshalb in Armut geraten.

Eines der Motive für Hunecke ist natürlich die eigene Ohnmachtserfahrung – ein weiteres ist ihr Interesse, mit Menschen und für Menschen zu arbeiten. 

Es geht darum, Wege aus der Ohnmacht zu finden. 

Einer der Wege ist die Organisation von kostenlosen Ferienwochen.

Krebspatienten haben oftmals ein Trauma, benötigen Behandlungen wie Traumatherapien. Die Krankenkassen zahlen das aber auch nicht immer. Erholen, ausspannen, Tapetenwechsel, neue Anforderungen helfen auch.

Bundesweit gibt es Ferienmöglichkeiten aller Art, Ferienwohnungen wie Hotelzimmer. Aber selbst, wenn diese kostenlos zur Verfügung gestellt werden entstehen Kosten für die An - und Abreise und für die allgemeinen Kosten am Ferienort. 

Die dazu benötigten Spendengelder werden durch eine Radfahraktion erradelt. Mit Opa Hans hat sich ein 72 jähriger Krebspatient gefunden, der als Rad-Botschafter durch Deutschland radelt und über die Zusammenhänge zwischen Armut und Krebs informiert. 

Gerne besucht er auch neue Selbsthilfegruppen und klärt darüber auf, wie er sich selbst immer wieder motiviert.

Das kostenlose Angebot soll im Januar starten und im Rhythmus monatlich am ersten Dienstags stattfinden. 

Interessenten melden sich bei Annemarie Hunecke.